Restschuld
Zinslast

Was sind Sondertilgungen und für wen lohnen sie sich?

Sonderzahlungen lassen sich wie die regulären Monatsraten an den Kreditgeber überweisen und bieten sich an, wenn Sie finanzielle Überschüsse angehäuft haben, die Sie schnell für die Tilgung des Darlehens nutzen möchten. Wie das abläuft und für wen sich Sondertilgungen lohnen, erfahren Sie hier.

Was ist eine Sondertilgung?

Eine Sondertilgung ist ein Geldbetrag, den Sie außerhalb der regelmäßigen Darlehensraten an die Bank zahlen. Sie fließt direkt in die Tilgung der Restschuld und verkürzt somit die Laufzeit des Darlehens und die Zinslast; Sie werden so schneller und zinsgünstiger schuldenfrei. Die Möglichkeit, Höhe und Kosten von Sondertilgungen werden im Darlehensvertrag festgelegt. Sondertilgungen lohnen sich in vielen Fällen, wenn die richtigen Konditionen gewählt werden.

Wie funktionieren Sondertilgungen?

Sondertilgungen verringern direkt Ihre Restschuld bei der Bank. Sie fließen folglich zu 100 % in den Darlehensbetrag selbst, nicht in die Bezahlung des Zinsanteils. Dabei haben Sondertilgungen zwei Effekte:

  • Laufzeit des Darlehens verkürzt sich
  • Zinskosten sinken

Zum einen wird die Laufzeit Ihres Darlehens verkürzt, sodass bestenfalls einige Monatsraten entfallen. Sie werden also schneller mit dem Abbezahlen fertig. Zum anderen sinken auch die Zinsen, die auf Ihre übrig bleibende Restschuld anfallen. Sie müssen nicht nur für eine kürzere Zeit zurückzahlen, sondern effektiv auch einen kleineren Betrag.

Höherer Zinssatz bei höheren Sondertilgungen

Die Möglichkeit von Sondertilgungen muss vertraglich geregelt werden, denn ein gesetzlicher Anspruch darauf besteht nicht. Beim Annuitätendarlehen, der beliebtesten Art einer Baufinanzierung, bieten viele Darlehensgeber kostenlose Sonderzahlungen von bis zu 5, seltener 10 % der Darlehenssumme pro Jahr an. Bei 250.000 € Darlehen wären das 12.500 € bzw. 25.000 € im Jahr.

Höhere Sondertilgungen kosten so gut wie immer einen geringen Aufschlag auf den Sollzins des Darlehens. Alternativ lässt sich eine Höchstsumme pro Jahr festlegen oder maximale Sondertilgungen über die gesamte Kreditlaufzeit, zum Beispiel 25%. Auch die Häufigkeit der Zahlungen muss festgelegt werden, meistens gibt es ein bis vier mögliche Sondertilgungen jährlich.

Sonderregelungen beachten

Sofern Sie sich nicht für ein Annuitätendarlehen entscheiden, sondern für ein (teil-)variables Darlehen mit flexiblen Zinsen, sind Sondertilgungen zu jeder Zeit und in jeder Höhe möglich. Einen Zinsaufschlag dafür gibt es bei dieser Kreditform nicht. Auch bei geförderten Darlehen der KfW und bei Bauspardarlehen gibt es meistens kostenlose Sondertilgungsmöglichkeiten.

Des weiteren gibt es bei Darlehen, die nach dem 10. Juni 2010 abgeschlossen wurden und eine fehlerhafte Widerrufsbelehrung enthalten, ein Sonderkündigungsrecht. Unter Umständen können Sie in diesem Fall aus dem Darlehen aussteigen und haben dann die Möglichkeit, eine Anschlussfinanzierung auszuhandeln oder aber Ihre Restschuld am Stück zurückzuzahlen. Gleiches gilt für alle Darlehen, die älter als 10 Jahre sind. Hier können Sie mit einer 6-monatigen Frist kündigen.

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Lohnen sich Sondertilgungen?

Damit sich außerplanmäßige Zahlungen wirklich lohnen, sind eine gute Kalkulation und Weitsicht notwendig. Vereinbaren Sie nur Sondertilgungen, die Sie auch wirklich regelmäßig leisten können und spekulieren Sie nicht darauf, zusätzliches Geld zu erhalten, etwa durch Steuerrückzahlungen.

Zahlen Sie nämlich Zinsaufschläge für Sondertilgungen, die Sie gar nicht in Anspruch nehmen, machen Sie damit ein Verlustgeschäft. Und das trifft erfahrungsgemäß bei den meisten Kreditnehmern zu: Nur die wenigsten nutzen ihre vertraglich geregelten Sondertilgungen in vollem Maße, der Großteil zahlt also umsonst einen höheren Zinssatz.

Besser ist es, wirklich realistisch zu schätzen, wie viel finanzielles Extra Sie jährlich in Ihre Baufinanzierung stecken können und wollen. Häufig sind die kostenlosen 5–10 % Sondertilgungen mehr als ausreichend.

Tipp:
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