Darlehensarten: Überblick, Vergleich und Entscheidungshilfen

Ein Mann und eine Frau sitzen auf der Couch und unterhalten sich zu den verschiedenen Darlehensarten für Immobilienfinanzierungen

Das Wichtigste in Kürze:

  • Die passende Darlehensart hängt von Ihrer persönlichen Situation und Ihren Zielen ab.
  • Überlegen Sie bei der Wahl eines Darlehens, worauf Sie bei einer Finanzierung Wert legen.
  • Am besten lassen Sie sich zu Ihren verschiedenen Möglichkeiten beraten.

1. Was genau ist ein Darlehen?

Egal, welchen Wunsch Sie sich auch verwirklichen möchten: Mit einem Darlehen finanzieren Sie Ihren Traum schnell und einfach. Ein Darlehen ist im Grunde ein Vertrag, bei dem Ihnen ein Darlehensgeber – meist eine Bank – Geld für einen bestimmten Zweck leiht. Sie als Darlehensnehmer zahlen diese Summe über eine vereinbarte Laufzeit samt Zinsen zurück. Ein Darlehen bildet somit die Grundlage für große Finanzierungen, allen voran für Immobilienvorhaben.

Die Rollen sind dabei gesetzlich klar geregelt: Der Darlehensgeber zahlt Ihnen die vereinbarte Summe aus und hat die Pflicht, Sie umfassend zu beraten. Sie als Darlehensnehmer haben die Pflicht, Kapital und Zinsen pünktlich zurückzuzahlen. Zur Absicherung wird bei Immobiliendarlehen fast immer eine Grundschuld im Grundbuch eingetragen – eine Sicherheit für die Bank, falls es zu Zahlungsschwierigkeiten kommt.

Auch wenn die Begriffe „Darlehen“ und „Kredit“ im Alltag oft in einen Topf geworfen werden, gibt es feine, aber wichtige Unterschiede:
Darlehen nutzen Sie meist für große, langfristige Vorhaben wie den Kauf einer Immobilie.
Kredite werden vor allem für eher kurzfristige Finanzierungen mit kleineren Summen verwendet.

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2. Welche Darlehensarten für die Immobilienfinanzierung gibt es?

Ein junger Mann informiert sich zu den Darlehensoptionen auf seinem Laptop

Die Finanzierung Ihrer Traumimmobilie ist eine der größten finanziellen Entscheidungen Ihres Lebens. Die Wahl der richtigen Darlehensart ist dabei das A und O. Glücklicherweise fällt die Auswahl recht groß aus – für sämtliche finanzielle Situationen ist etwas dabei.

Die folgenden Modelle stehen Ihnen zur Verfügung:

  1. Annuitätendarlehen
  2. Volltilgerdarlehen
  3. Vorausdarlehen
  4. endfällige Darlehen
  5. Bauspardarlehen
  6. KfW-Darlehen
  7. Forward-Darlehen

Jede dieser Optionen hat eine ganz eigene Mischung aus Zinsbindung, Tilgung und Laufzeit. Es gibt nicht die eine „beste“ Lösung für alle – es ist immer ein Kompromiss, der perfekt zu Ihren persönlichen Prioritäten passen muss.

Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen schnellen Überblick über die wichtigsten Darlehensarten:

Darlehensart Funktionsweise Vorteile Nachteile Geignet für...
Annuitätendarlehen Konstante monatliche Rate aus Zins- und Tilgungsanteil; Tilgungsanteil steigt bei sinkendem Zinsanteil. Hohe Planungssicherheit, einfache Kalkulation. Restschuld am Ende der Zinsbindung, potenziell höhere Gesamtkosten. Personen mit festem Einkommen.
Volltilgerdarlehen Variante des Annuitätendarlehen; Rate ist so berechnet, dass der Kredit am Ende der Zinsbindung komplett getilgt ist. Maximale Zinssicherheit, keine Anschlussfinanzierung nötig. Hohe monatliche Belastung. Personen mit hohem und sicherem Einkommen.
Vorausdarlehen Kombination aus Sofortdarlehen und Bausparvertrag; Keine Tilgung in der Sparphase, Ablösung in einer Summe am Ende der Laufzeit. Sofortige Verfügbarkeit, Zinssicherheit.
Keine Tilgung in der Sparphase, lange Vertragslaufzeiten. Personen, die das Beste aus einem Bausparvertrag und einer Baufinanzieurng haben möchten.
Endfälliges Darlehen Während der Laufzeit werden nur Zinsen gezahlt; Die gesamte Summe wird am Ende der Laufzeit auf einmal getilgt. Geringe monatliche Raten, steuerliche Absetzbarkeit der Zinsen. Hohes Zinsrisiko, unsichere Tilgungsquelle, hohe Gesamtkosten. Personen, die Liquidität benötigen.
Bauspardarlehen Nach einer Ansparphase wird ein zinsgünstiges Darlehen zugeteilt; Konstante monatliche Raten in der Darlehensphase. Garantierte Zinssätze, diverse staatliche Förderungen möglich.
Lange Ansparzeit, unsicherer Zuteilungszeitpunkt. Personen, die Zinssicherheit für die Zukunft suchen und langfristig planen wollen.
KfW-Darlehen
Staatlich gefördertes Darlehen mit besonders günstigen Konditionen; Oft tilgungsfreie Anlaufzeit möglich. Oft niedrige Zinssätze, kombinierbar mit anderen Darlehen.
Zweckgebunden, Antrag über Berater oder Hausbank notwendig.
Personen, die energieeffizient bauen, kaufen oder sanieren möchten.
Forward-Darlehen
Absicherung der heutigen Zinssätze für eine zukünftige Anschlussfinanzierung; Keine Tilgung während der Forward-Periode. Schutz vor Zinsanstiegen, frühzeitige Planungssicherheit.
Zinsaufschlag, der Vertrag ist bindend.
Personen, die eine Anschlussfinanzierung planen und Zinsrisiken minimieren möchten.

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3. Was zeichnet ein Annuitätendarlehen als Klassiker aus?

Das Annuitätendarlehen ist der unangefochtene Star der Baufinanzierung in Deutschland, und das aus einem guten Grund: Es bietet maximale Planbarkeit. Im Zentrum steht die „Annuität“ – eine monatliche Rate, die über die gesamte Dauer der Zinsbindung unverändert bleibt. Diese Konstanz gibt Ihnen eine felsenfeste Grundlage für Ihre Haushaltsplanung.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Planungssicherheit: Ihre monatliche Rate bleibt über Jahre gleich – keine bösen Überraschungen.
  • Transparenz: Die Höhe der Restschuld am Ende der Zinsbindung steht von Anfang an fest.
  • Schutz vor Zinsänderungen: Während der Zinsbindung sind Sie immun gegen steigende Marktzinsen.

Hinter den festen Raten steckt eine clevere Dynamik. Jede Rate besteht aus zwei Teilen: einem Zinsanteil und einem Tilgungsanteil.

  1. Zu Beginn ist der Zinsanteil sehr hoch, da die Restschuld noch groß ist. Entsprechend klein ist der Anteil, mit dem Sie das Darlehen tatsächlich abbezahlen.
  2. Mit jeder Rate sinkt jedoch Ihre Restschuld ein kleines bisschen. Dadurch verringert sich auch der Zinsanteil bei der nächsten Zahlung.
  3. Der frei werdende Zinsanteil wird automatisch in die Tilgung umgeschichtet. Ihr Tilgungsanteil wächst also Monat für Monat, und Sie zahlen Ihr Darlehen immer schneller zurück.
Der größte potenzielle Nachteil am Annuitätendarlehen ist die Restschuld. Ist die anfängliche Tilgungsrate zu niedrig angesetzt, bleibt am Ende der Zinsbindung ein offener Betrag übrig. Sollten die Zinsen in der Zwischenzeit stark gestiegen sein, kann die Anschlussfinanzierung plötzlich deutlich teurer werden und die ursprüngliche Planung über den Haufen werfen.

Welche Konditionen kann ich erhalten?

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4. Wann lohnt sich ein Volltilgerdarlehen für mich?

Ein Frau spielt mit ihrer Tochter auf der Couch und freut sich über die große Auswahl an Darlehensarten für die Finanzierung ihres Hauses

Ein Volltilgerdarlehen ist die richtige Wahl für Sie, wenn Sie absolute Zinssicherheit und Planbarkeit bis zum letzten Cent suchen. Es ist eine spezielle Form des Annuitätendarlehens, das so konstruiert ist, dass am Ende der Zinsbindungsfrist keine Restschuld mehr übrig ist. Sie wissen vom ersten Tag an ganz genau, wann Sie schuldenfrei sind – das Thema Anschlussfinanzierung ist damit vom Tisch.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Volle Zinssicherheit: Das Zinsänderungsrisiko ist gleich null. Egal, wie sich der Markt entwickelt, Ihre Konditionen bleiben bis zur vollständigen Tilgung eingefroren.
  • Keine Anschlussfinanzierung: Sie ersparen sich den Stress, in 10, 15 oder 20 Jahren einen neuen Vertrag aushandeln zu müssen.
  • Geringere Gesamtkosten: Durch die hohen Tilgungsraten zahlen Sie unterm Strich weniger Zinsen und sind schneller schuldenfrei.

Der Preis für diese maximale Sicherheit ist einer höhere monatliche Rate, als bei einem herkömmlichen Annuitätendarlehen. Um das Darlehen in einer festen Frist komplett zurückzuzahlen, muss die Tilgung von Anfang an deutlich höher sein. Das macht diese Darlehensart nur für Menschen mit einem hohen, sicheren und idealerweise überdurchschnittlichen Einkommen zu einer realistischen Option.

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5. Wie funktioniert ein Vorausdarlehen mit Bausparvertrag?

Ein Vorausdarlehen, oft auch als Bausparsofortfinanzierung bezeichnet, ist ein cleveres Kombi-Produkt. Es verbindet die sofortige Verfügbarkeit eines Darlehens mit der Zinssicherheit eines Bausparvertrags. Anstatt jahrelang auf die Zuteilung Ihres Bausparvertrags zu warten, erhalten Sie die gesamte Darlehenssumme sofort. Das Modell funktioniert in zwei klar getrennten Phasen:
  1. Die Sparphase: Sie erhalten die benötigte Summe als endfälliges Darlehen. Das bedeutet, Sie zahlen in dieser Zeit nur die Zinsen für dieses Darlehen. Gleichzeitig besparen Sie mit einer festen monatlichen Rate einen Bausparvertrag in gleicher Höhe. Es findet also noch keine Tilgung der eigentlichen Schuld statt.
  2. Die Tilgungsphase: Sobald der Bausparvertrag zuteilungsreif ist (meist nach 10 bis 15 Jahren), beginnt Phase zwei. Ihr angespartes Guthaben wird genutzt, um das Vorausdarlehen abzulösen. Der verbleibende Rest wird dann mit dem zinsgünstigen Bauspardarlehen getilgt.
Die Vorteile auf einen Blick:
  • Sofortige Liquidität: Sie können Ihre Immobilie sofort finanzieren, ohne auf die Zuteilung eines Bausparvertrags warten zu müssen.
  • Zinssicherheit für die Zukunft: Sie sichern sich heute schon die günstigen Zinsen des Bauspardarlehens für die spätere Tilgungsphase.
Ein Nachteil an einem Vorausdarlehen ist die lange Laufzeit. In der ersten Phase tilgen Sie nichts, was die Zinslast konstant hochhält und die Gesamtlaufzeit verlängert. Hinzu kommen Abschlussgebühren für den Bausparvertrag.
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6. Wie funktioniert ein endfälliges Darlehen genau?

Eine Frau informiert sich auf ihrem Tablet zu den verschiedenen Darlehensarten

Ein endfälliges Darlehen, auch Festdarlehen genannt, stellt die übliche Darlehenslogik auf den Kopf. Während der gesamten Laufzeit zahlen Sie ausschließlich die anfallenden Zinsen an die Bank. Die eigentliche Tilgung des Kapitals findet nicht statt. Stattdessen wird die komplette Darlehenssumme am Ende der Laufzeit in einem einzigen Betrag fällig.

Die monatliche Belastung ist dadurch natürlich deutlich geringer als bei anderen Darlehensarten. Üblicherweise wird parallel zum Darlehen ein sogenannter Tilgungsersatz aufgebaut. Typische Tilgungsersatzprodukte sind:

  • Eine fällige Kapitallebensversicherung
  • Ein zuteilungsreifer Bausparvertrag
  • Eine Rentenversicherung oder eine erwartete Erbschaft

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Hohe Liquidität: Durch die geringe monatliche Belastung (nur Zinsen) bleibt mehr Kapital für andere Investitionen frei.
  • Steuerliche Vorteile: Bei vermieteten Immobilien können die Zinsen vollständig als Werbungskosten abgesetzt werden, was die Rendite erhöht.

Das Risiko bei dieser Darlehensart ist jedoch enorm: Wenn die geplante Kapitalanlage am Ende nicht den erwarteten Wert hat oder die Auszahlung aus anderen Gründen scheitert, stehen Sie vor einem Schuldenberg ohne die nötigen Mittel zur Tilgung. Daher ist dieses Modell vor allem ein Spezialinstrument für erfahrene Kapitalanleger und Vermieter, aber in der Regel ungeeignet für den Kauf eines selbstgenutzten Eigenheims.

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7. Welche Vorteile bietet mir ein Bauspardarlehen?

Ein Bauspardarlehen ist eine Finanzierungsform, die Ihnen eine wertvolle Planungssicherheit bietet. Der gesamte Prozess ist in drei übersichtliche Phasen gegliedert, die Sie Schritt für Schritt zu Ihrem zinsgünstigen Darlehen führen.

  1. Ansparphase: Sie zahlen regelmäßig Sparbeiträge auf Ihr Bausparkonto ein. Ihr Guthaben wird verzinst, wenn auch meist unter dem marktüblichen Niveau.
  2. Zuteilungsphase: Sobald Sie das vertraglich vereinbarte Mindestguthaben (oft 40 bis 50 Prozent der Bausparsumme) erreicht haben, wird Ihr Vertrag zuteilungsreif. Sie haben nun einen rechtlichen Anspruch auf das Darlehen.
  3. Darlehensphase: Die Differenz zwischen Bausparsumme und angespartem Guthaben wird Ihnen als Darlehen ausgezahlt. Dieses zahlen Sie in festen, konstanten Raten zurück.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Garantierte Zinssicherheit: Der Zinssatz für Ihr zukünftiges Darlehen wird heute schon fixiert und schützt Sie vor Zinsanstiegen am Markt.
  • Staatliche Förderung: Sie können von Förderungen wie der Wohnungsbauprämie oder der Arbeitnehmersparzulage profitieren.
  • Planbare Raten: In der Darlehensphase zahlen Sie in festen, konstanten Raten, was eine hohe Planungssicherheit bietet.

Was Sie dabei beachten sollten: Die Ansparphase kann sich ziehen und der genaue Zuteilungszeitpunkt ist nicht immer auf den Monat genau planbar.

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8. Wie kann ich von einem KfW-Darlehen profitieren?

Ein Mann hält seine Tochter im Arm und schaut auf sein Zuhause, das mit einem KfW-Darlehen finanziert wurde

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ist die staatliche Förderbank Deutschlands und eine zentrale Anlaufstelle, wenn es um zinsgünstige Finanzierungen für Ihr Eigenheim geht. Die KfW unterstützt Privatpersonen mit attraktiven Darlehen und Zuschüssen, insbesondere bei Vorhaben, die auf Energieeffizienz, Nachhaltigkeit oder altersgerechtes Wohnen abzielen.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Günstige Zinsen: Die Konditionen liegen oft deutlich unter dem Marktniveau und senken Ihre monatliche Belastung.
  • Optimierung der Gesamtfinanzierung: Ein KfW-Darlehen kann die Finanzierungslücke schließen und die Bonität verbessern.
  • Vielfältige Förderprogramme: Es gibt für fast jedes Vorhaben – von Neubau bis Einbruchschutz – ein passendes Programm.

Wichtig zu wissen: Den Antrag für ein KfW-Darlehen stellen Sie nie direkt bei der KfW. Der Weg führt immer über die Bank oder einen Finanzierungsberater. Diese prüfen Ihren Antrag und leiten ihn an die KfW weiter. Der Antrag muss außerdem gestellt werden, bevor Sie mit dem Bau beginnen oder einen Kaufvertrag unterschreiben.

Ihr Wüstenrot-Berater übernimmt gerne die Antragstellung eines KfW-Darlehens für Sie.

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9. Wie sichere ich mir Zinsen mit einem Forward-Darlehen?

Mit einem Forward-Darlehen können Sie sich gegen steigende Zinsen bei einer zukünftigen Anschlussfinanzierung absichern. Das Prinzip ist einfach: Sie sichern sich schon heute die aktuellen Zinssätze für einen Kredit, der erst in der Zukunft – nämlich am Ende der Zinsbindung Ihres jetzigen Darlehens – ausgezahlt wird.

In der Regel können Sie ein Forward-Darlehen bis zu fünf Jahre im Voraus abschließen. Während dieser sogenannten Forward-Periode zahlen Sie noch keine Raten, da das neue Darlehen noch gar nicht aktiv ist.

Die Vorteile auf einen Blick:

  • Schutz vor Zinssteigerungen: Sie „frieren“ das heutige Zinsniveau für Ihre zukünftige Finanzierung ein.
  • Absolute Planungssicherheit: Sie wissen schon Jahre im Voraus, wie Ihre monatliche Rate nach der Umschuldung aussehen wird.
  • Strategischer Vorteil: Sie können sich günstige Zinsphasen aktiv sichern, anstatt auf die Konditionen Ihrer alten Bank angewiesen zu sein.

Für diese Sicherheit verlangt die Bank einen kleinen Zinsaufschlag, den sogenannten Forward-Aufschlag. Je länger die Vorlaufzeit, desto höher fällt dieser in der Regel aus. Damit ist das Forward-Darlehen eine aktive Entscheidung, um durch einen Anbieterwechsel Zinsvorteile zu erzielen, im Gegensatz zur bequemen, aber oft teureren Prolongation.

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10. Beispiel: Was kostet ein Darlehen von 300.000 Euro?

Ein Mann berechnet die monatliche Rate für sein Immobiliendarlehen auf seinem Laptop

Jede Darlehensart funktioniert unterschiedlich – daher werden Sie für eine Finanzierungsanfrage auch viele verschiedene Angebote erhalten.
Eine einzelne Formel für die Berechnung der Darlehenskosten gibt es entsprechend nicht.

Am einfachsten können Sie die Kosten einer mögliche Finanzierung anhand eines Annuitätendarlehens berechnen. Dabei bleiben die Gesamtraten für die gesamte Laufzeit nämlich konstant. Wie das funktioniert, sehen Sie hier.

Die Kosten Ihres Annuitätendarlehens hängen direkt von drei Faktoren ab: dem Darlehensbetrag, dem Zinssatz und der anfänglichen Tilgungsrate. Ein einfaches Beispiel zeigt, wie Sie auf Ihre eigene Rate kommen können.

Für die Berechnung gehen wir von einem Darlehensbetrag von 300.000 Euro aus. Dafür erhalten Sie einen angenommenen Zinssatz von 4,5 Prozent pro Jahr und starten mit einem anfänglichen Tilgungssatz von 2,0 Prozent p.a. Auf Ihre monatliche Rate kommen Sie dann folgendermaßen:

Berechnung jährlicher Zinsanteil 300.000 € * 4,5 % = 13.500 €
Berechnung jährlicher Tilgungsanteil 300.000 € * 2,0 % = 6.000 €
Berechnung jährliche Gesamtrate (Annuität) 10.500 € + 6.000 € = 19.500 €
Berechnung monatliche Gesamtrate 16.500 € / 12 Monate = 1.625 €
Beispielwerte, nicht repräsentativ

Bis zum Ende der Zinsbindung zahlen Sie somit 1.625 Euro im Monat. Während der zu zahlende Betrag konstant bleibt, nimmt der Zinsanteil kontinuierlich ab, während Sie das Darlehen mehr und mehr tilgen.

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11. Wie unterscheiden sich Konsumkredite von Immobiliendarlehen?

Obwohl beide Ihnen Fremdkapital beschaffen, sind Konsumkredite und Immobiliendarlehen zwei völlig verschiedene Finanzierungsprodukte. Der entscheidende Unterschied liegt im Verwendungszweck und der damit verbundenen Sicherheit für die Bank.

  • Ein Immobiliendarlehen ist streng zweckgebunden. Das Geld darf ausschließlich für den Bau, Kauf oder die Modernisierung einer Immobilie verwendet werden. Wegen der hohen Summen und langen Laufzeiten sichert sich die Bank durch eine Grundschuld im Grundbuch ab. Diese Sicherheit minimiert ihr Risiko und ermöglicht es ihr, Ihnen deutlich niedrigere Zinssätze anzubieten.
  • Ein Konsumkredit ist nicht zweckgebunden. Sie können das Geld für alles verwenden – ein neues Auto, eine Reise, eine Küche. Da hier keine werthaltige Sicherheit hinterlegt wird, ist das Risiko für die Bank viel höher. Dieses Risiko lässt sie sich durch deutlich höhere Zinsen bezahlen.

Die folgende Tabelle verdeutlicht die wichtigsten Unterschiede auf einen Blick:

Eigenschaft Immobiliendarlehen Konsumentenkredit
Zweckbindung Zweckgebunden (Kauf, Bau, Sanierung) Frei verwendbar
Darlehenshöhe Hohe Summen (mehrere hunderttausend Euro) Meist geringere Summen (max. 50.000-75.000 €)
Sicherheiten Abgesichert durch eine Grundschuld In der Regel ungesichert
Zinsniveau Niedrigere Zinssätze aufgrund der Sicherheiten Höhere Zinssätze aufgrund des höheren Risikos
Laufzeit Langfristig (oft 15-30 Jahre und länger) Kurz- bis mittelfristig
Beantragung Umfangreicher und zeitaufwendiger Schneller und einfacher

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12. Wie finde ich die passende Darlehensart für mich?

Das richtige Darlehen finden Sie, indem Sie eine ehrliche Analyse Ihrer Finanzen und Lebensziele aufstellen. Ein reiner Zinsvergleich greift hier viel zu kurz. Gehen Sie idealerweise wie folgt vor:

Schritt 1: Bestimmung der finanziellen Situation

Verschaffen Sie sich einen glasklaren Überblick über Ihre Finanzen. Wie hoch ist Ihr monatlich frei verfügbares Einkommen? Welche fixen und variablen Ausgaben haben Sie? Wie viel Eigenkapital bringen Sie mit? Eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent ist ideal, um Nebenkosten zu decken und bessere Zinskonditionen zu erhalten.

Schritt 2: Analyse des Vorhabens

Was genau planen Sie? Einen Neubau, den Kauf einer Bestandsimmobilie, eine energetische Sanierung oder die Umschuldung eines bestehenden Kredits? Jedes Ziel hat seine eigene, passende Darlehensart.

Schritt 3: Definition der persönlichen Bedürfnisse

Dies ist der entscheidende Schritt. Wie risikobereit sind Sie? Ist Ihnen maximale Planungssicherheit wichtiger als die Chance auf Zinsersparnisse? Sind Sie bereit, eine hohe monatliche Rate zu stemmen, um schneller schuldenfrei zu sein? Oder ist Ihnen Flexibilität für Sondertilgungen am wichtigsten?

Schritt 4: Umfassender Angebotsvergleich

Holen Sie Angebote ein. Achten Sie dabei nicht nur auf den Sollzins, sondern immer auf den effektiven Jahreszins. Nur dieser berücksichtigt auch zusätzliche Kosten und spiegelt die tatsächliche finanzielle Belastung wider.

Schritt 5: Beraten lassen und Darlehen sichern

Ihr Wüstenrot-Berater schließt mit Ihnen alle finalen Schritte ab und setzt den Darlehensvertrag auf. Anschließend erhalten Sie das Geld für Ihren Wohnwunsch ausgezahlt.

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Fazit: Nehmen Sie sich Zeit für die Wahl Ihres Darlehens

Die Suche nach dem perfekten Darlehen endet nicht beim besten Zinssatz – sie beginnt bei Ihnen. Ob das planbare Annuitätendarlehen, das sichere Volltilgerdarlehen oder eine flexible Lösung mit anderen, individuellen Darlehensarten: Die beste Wahl hängt von Ihrer Lebenssituation, Ihren Zielen und Ihrer Risikobereitschaft ab. Eine ehrliche Analyse Ihrer Finanzen ist daher der Schlüssel zu einer soliden und erfolgreichen Finanzierungsentscheidung.

Ihr Wüstenrot-Berater unterstützt Sie dabei, das passende Darlehen für Ihre Wohnwünsche zu finden.

Stand: September 2025

Weitere Fragen und Antworten zu den Darlehensarten

Eine vorzeitige Rückzahlung ist möglich, führt aber oft zu einer sogenannten Vorfälligkeitsentschädigung für die Bank, um deren Zinsverluste auszugleichen. Eine wichtige Ausnahme ist das gesetzliche Sonderkündigungsrecht, das Ihnen nach zehn Jahren Laufzeit eine kostenfreie Kündigung mit sechsmonatiger Frist erlaubt.
Die Zinsen für ein Darlehen, das Sie für eine selbstgenutzte Immobilie aufnehmen, können Sie in der Regel nicht von der Steuer absetzen. Anders sieht es bei einer vermieteten Immobilie aus: Hier können Sie die gezahlten Zinsen vollständig als Werbungskosten von den Mieteinnahmen abziehen und so Ihre Steuerlast senken.
Die beste Strategie ist eine lange Zinsbindungsfrist von 15 Jahren oder mehr, die Ihnen langfristige Planungssicherheit gibt. Alternativ können Sie sich mit einem Forward-Darlehen die heutigen Zinsen für Ihre zukünftige Anschlussfinanzierung sichern, bis zu 60 Monate im Voraus.
Eine Sondertilgung ist eine außerplanmäßige Zahlung, die direkt Ihre Restschuld reduziert und so die Laufzeit sowie die Gesamtzinskosten senkt. Das Recht auf kostenfreie Sondertilgungen muss vertraglich vereinbart sein, ist aber bei vielen Darlehen bis zu einem bestimmten Prozentsatz pro Jahr möglich.
Beide Gruppen können grundsätzlich die gleichen Darlehensarten beantragen, wie alle anderen Personen. Selbstständige müssen aufgrund schwankender Einkommen allerdings oft strengere Bonitätsprüfungen durchlaufen.
Sie benötigen Unterlagen aus drei Bereichen: Nachweise zu Einkommen und Vermögen (z. B. Gehaltsabrechnungen), Ihre Legitimation (Personalausweis) und Unterlagen zur Immobilie selbst (z. B. Kaufvertragsentwurf, Grundbuchauszug). Ihr Berater unterstützt Sie dabei sämtliche Dokumente für die Darlehensbeantragung zusammenzustellen.
Der Sollzins ist der reine Zinssatz für das geliehene Kapital. Der effektive Jahreszins ist aussagekräftiger, da er auch weitere Kosten wie Bearbeitungsgebühren oder Tilgungssatzverrechnung berücksichtigt und Ihnen somit einen besseren Vergleich verschiedener Angebote ermöglicht.
Beide dienen der Anschlussfinanzierung, aber die Prolongation ist die bequeme, oft aber teurere Verlängerung des Vertrags bei Ihrer alten Bank. Ein Forward-Darlehen ist ein neuer Kreditvertrag, der eine aktive Entscheidung für oft bessere Konditionen bei einem neuen Anbieter darstellt.
Eine Zwischenfinanzierung ist ein kurzfristiger Überbrückungskredit. Er schließt eine finanzielle Lücke, die entsteht, wenn Sie bereits Geld benötigen (z. B. für den Kauf einer neuen Immobilie), die langfristige Finanzierung (z. B. aus dem Verkauf der alten Immobilie) aber noch nicht verfügbar ist.

Tipp:

In unseren Ratgebern finden Sie weitere Infos zu den Themen Immobilienkauf und Hausbau.

Bitte beachten Sie: Unsere Ratgeberartikel ersetzen keine Beratung durch einen Gutachter oder Juristen. Bei Unsicherheiten oder Fragen wenden Sie sich daher bitte immer persönlich an einen Fachanwalt oder Gutachter. Bei Fragen zu Finanzierungen, Bausparen oder Versicherungen stehen Ihnen unsere Berater natürlich jederzeit zur Verfügung. Bei Fragen rund um die Immobilienvermittlung und -verrentung stehen Ihnen unsere Immobilienexperten gerne zur Seite.