Energetische Sanierung geplant?

Neue Fenster lohnen sich in der Regel bereits, wenn die alten vor 1995 eingebaut wurden. Bis zu 25 Prozent Wärmeverlust gehen auf das Konto alter Fenster und Rahmen. Wenn Hausbesitzer die Fenster austauschen wollen, beispielsweise in Verbindung mit einer Fassadendämmung, sind sie gut beraten, moderne, hochwärmegedämmte Fenster zu wählen. Die Kosten sind nur geringfügig höher als für Fenster mit den gesetzlichen Mindestanforderungen. Die Mehrkosten rechnen sich aber bei der Energieeinsparung schnell. Auch Faktoren wie Lärmschutz, Sonnenschutz oder Einbruchschutz sollten bei der Wahl der neuen Fenster berücksichtigt werden.
Bei neuen Fenstern ist Zweifachverglasung Mindeststandard, besser ist eine Dreifachverglasung. Moderne Fenster lassen Licht hinein, aber kaum Wärme hinaus. Dies wird durch die Konstruktion aus zwei bis drei Scheiben möglich. Die Glasoberfläche ist mit einer hauchdünnen Metallschicht überzogen, die zusätzlich zum Wärmeschutz beiträgt. In den Zwischenräumen sorgt eine Edelgasfüllung für noch geringere Wärmeverluste.
Die Stabilität der Scheibenzwischenräume garantieren Abstandshalter. Weil die bisher aus Aluminium gefertigten Modelle eine hohe Wärmeleitfähigkeit hatten, gehörte dieser Fensterbereich zu den energetischen Schwachstellen. Deshalb wurden die Aluminiumteile durch wärmetechnisch optimierte Abstandshalter ersetzt. Das neue Bauteil führt beim Fenstertausch zu einem spürbaren Einspareffekt. Dessen Wirkung entfaltet sich allerdings erst optimal bei einem Fenster mit Dreifachverglasung.
Übrigens: Bei neuen Fenstern mit Wärmeschutzverglasung entweicht bis zu 75 Prozent weniger Energie nach draußen im Vergleich zu Fenstern mit Einfachverglasung.
Auch eine hochwärmedämmende Verglasung kann nur mit einer modernen Rahmenkonstruktion ihre volle Wirkung entfalten. 20 bis 35 Prozent beträgt der Rahmenanteil je nach Fenstergröße. Aber auch bei den Rahmen wartet die Industrie mit technologischen Fortschritten auf. Neue Fenster punkten mit stärkeren Rahmen und besseren Dichtungen. Auch Kunststoffrahmen bieten mit mehr Luftkammern eine verbesserte Energiebilanz. Selbst für den Randverbund wurden in den letzten Jahren neue Systeme aus Kunststoff und Edelstahl entwickelt, die erheblich zur Wärmedämmung beitragen. Man bezeichnet sie deswegen als „warme Kante“.
Holz, Metall oder Kunststoff stehen als Materialien für die Fensterrahmen zur Auswahl. Neben der Optik sollte der Beitrag zur Energiebilanz den Ausschlag für die neuen Fenster und Rahmen geben.
Übrigens: Sind die Rahmen noch in Ordnung, genügt eventuell eine neue Verglasung. Dies ist zum Beispiel für denkmalgeschützte Gebäude interessant. Die sogenannte „Ertüchtigung“ wird auch von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) gefördert.
Auch bei der Abdichtung und Verankerung von neuen Fenstern im Wandbereich gibt es heute eine bessere Wärmedämmung. Die Normen für den Fenstereinbau verlangen beispielsweise hochwertige Dichtungsbänder, die auch Jahre nach dem Austauschen der Fenster noch alle Spalten zuverlässig abdichten. Manche Handwerker bevorzugen wegen der einfacheren Verarbeitung Acryl und Silikon. Allerdings ist der Einspareffekt deutlich geringer, wenn sich nach wenigen Jahren Risse bilden. Die Spalten, die nach dem Einbau rund ums Fenster zu finden sind, werden mit einem isolierenden Schaum behandelt und so optimal abgedichtet. Ein passender Fugenkleber verschließt dann die Spalten endgültig und sorgt auch für einen ästhetisch guten Abschluss der Arbeit. Viel Wert wird zudem auf die thermische Trennung von Rollladenkästen, Fenstern und Fassaden gelegt, damit auch über diese energetischen Schwachstellen kaum noch Wärme aus dem Haus verschwindet.
Der Wärmedurchgangskoeffizient von Fenstern wird auch „U-Wert“ genannt. Er sollte bei neuen Fenstern möglichst niedrig sein. Zum Vergleich: Ein einfach verglastes Fenster hat im Durchschnitt einen U-Wert von 5 bis 6 W/m²K. Das heißt: Auf einer Fläche von 1 m² strömen kontinuierlich 50 bis 60 W nach draußen, wenn es innen nur 10 °C wärmer ist als in der Umgebung.
Bei modernen Fenstern liegt der U-Wert meist deutlich unter dem in der Energieeinsparverordnung (EnEV) vorgeschriebenen Höchstwert von 1,3 W/m²K. Bei einem Temperaturunterschied von 10 °C zwischen Innen- und Außenseite des Fensters liegt der Wärmeverlust dabei nur noch bei maximal 13 W/m².
Geht es um die Entscheidung für neue Fenster, ist das Energy-Label besonders hilfreich. Denn es listet die energetischen Einflüsse des Fensters verbraucherfreundlich und übersichtlich auf.
Wichtig zu wissen: Der U-Wert der neuen Fenster sollte nicht besser sein als der U-Wert der umliegenden Wände. Denn nur so können die Fensterflächen als Feuchtefallen wirken. Kondensat bildet sich dabei zuerst an der Scheibe, von der es problemlos abgewischt werden kann. Außerdem alarmieren feuchte Fenstergläser zum Lüften. Sind Rahmen und Scheiben deutlich effizienter als die Wände rings herum, kondensiert Feuchtigkeit zuerst an den Wandflächen. Hier ist sie kaum zu erkennen, wodurch es mit der Zeit zu Schimmel kommen kann. Abhilfe schafft dann nur eine kontrollierte Lüftungsanlage.
Bei einem Einfamilienhaus muss man für das Austauschen der Fenster mit Kosten zwischen 8.000 und 14.000 Euro rechnen. Ausschlaggebende Faktoren sind die Verglasung und das Rahmenmaterial. Die günstigste Variante im Beispiel sind Kunststofffenster mit Dreifachverglasung. Inklusive Einbau kosten sie rund 500 Euro pro Fenster. Holzfenster schlagen mit circa 560 Euro, Holz-Aluminium-Fenster mit 680 Euro und Metallfenster mit 780 Euro zu Buche. Preisentscheidend sind dabei allerdings auch die Qualität, die Größe und die Ausstattung der neuen Fenster.
Auch bei Einzelmaßnahmen wie dem Austauschen der Fenster können Hausbesitzer über die KfW attraktive Fördermittel beantragen. Zur Verfügung stehen dabei gleich 2 Förderprogramme:
Um die Förderung für neue Fenster zu erhalten, müssen Sanierer die Mittel vor dem Fenstertausch beantragen. Für Zuschüsse wenden Sie sich dabei an Ihren Wüstenrot-Berater in Ihrer Nähe. Auch zinsgünstige Darlehen für die energetische Sanierung erhalten Sie direkt von Wüstenrot. Wichtig ist in jedem Fall, dass ein Energieberater die Maßnahme vorher geprüft und bestätigt hat. Dazu erstellt der Experte eine Bestätigung zum Antrag (BzA-ID), die Hausbesitzer zur Beantragung benötigen.
Als Alternative zur KfW-Förderung gibt es seit Januar 2020 auch einen neuen Steuerbonus für die Sanierung. Mit diesem können Hausbesitzer 20 Prozent der Sanierungskosten (maximal 40.000 Euro) über drei Jahre von der Steuer absetzen. Während sich die technischen Anforderungen nicht von denen der KfW unterscheiden, ist hier kein Energieberater zur Beantragung erforderlich.
Erreichen die neuen Fenster die hohen KfW-Anforderungen nicht, können Sanierer die Lohnkosten der Handwerker von der Steuer absetzen. Bei anrechenbaren Kosten von 6.000 Euro und einer Förderrate von 20 Prozent sinkt die jährliche Steuerlast somit um bis zu 1.200 Euro.
Wer seinem Haus neue Fenster gönnt, muss die Energieeinsparverordnung (EnEV 2014) beachten. Sie schreibt für die neuen Fenster einen U-Wert von höchstens 1,3 W/m²K vor. Bei neuen Dachfenstern ist ein maximaler U-Wert von 1,4 W/m²K einzuhalten. Auch für den Austausch der Scheiben, die sogenannte Ertüchtigung, gelten Vorgaben. Die EnEV 2014 schreibt für die neuen Scheiben einen U-Wert von maximal 1,1 W/m²K vor. Ausnahmen von der Regel sind möglich, wenn beispielsweise die vorgeschriebene Verglasung nicht in den vorhandenen Rahmen passt. Auch für Kasten- oder Verbundfenster gelten andere Vorgaben.
Stand: Februar 2020
Energetische Modernisierung
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