So planen Sie eine barrierefreie Küche

Barrierefrei im Alter? Viele der hier vorgestellten Tipps für die Küchenplanung machen auch Menschen ohne körperliche Einschränkung das Leben leichter – weil sie einfach ergonomisch sind, und man gleichzeitig nicht auf modernes Design verzichten muss. Was Sie bei Planung und Einbau einer barrierefreien Küche berücksichtigen sollten. (Bild: KfW-Bildarchiv/photothek.net)

Frau im Rollstuhl öffnet Kühlschrank in barriererfreier Küche

Denken Sie bei der Planung Ihrer Küche einen Schritt weiter. Dann können Sie diese, wenn es notwendig wird, relativ einfach in eine rollstuhlgerechte oder altersgerechte Küche umgestalten. Von dieser Weitsicht profitieren Sie schon heute, denn barrierefreie Lösungen haben meist auch in Sachen Komfort und Ergonomie die Nase vorn.

Hilfreiche Informationen bietet die DIN 18040 Teil 2. Denn diese enthält Anforderungen an barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen.

Barrierefreie Küche: Das sollten Sie schon beim Neubau berücksichtigen

Kühlschrank, Herd und Spüle sollten sinnvoll angeordnet sein. Wichtig: dazwischen Arbeitsfläche einplanen. Das dient auch der Sicherheit: Die Rutschgefahr wird minimiert, heiße Speisen müssen nicht unnötig transportiert werden.

Auch wenn körperliche Einschränkungen noch in weiter Ferne liegen: Beim Neubau oder bei einer umfassenden Modernisierung lohnt es sich, zukunftsorientiert zu planen. Sinnvoll für Hobbyköche jeden Alters ist beispielsweise eine praktische Anordnung von Kühlschrank, Spüle und Herd, das sogenannte Arbeitsdreieck. Anordnungen, wie sie die Skizze zeigt, halten die Wege kurz. Das macht die Küchenarbeit praktisch, bequem und kraftsparend – nicht nur im Alter ein Vorteil.

Weitere Planungsdetails, die Sie beim Neubau berücksichtigen können:

  • Die Zugangstür zur Küche sollte mindestens 90 Zentimeter breit sein. Damit ist der Raum später auch mit Rollator oder Rollstuhl gut zugängig.
  • Der Wendekreis eines Rollstuhls beträgt 1,50 Meter, Menschen mit Gehhilfen sollten 1,20 Meter zur Verfügung haben. Diese Bewegungsflächen sollten Sie zum Drehen und Wenden im Raum sowie vor sämtlichen Küchenmöbeln einplanen.
  • Wählen Sie einen pflegeleichten, rutschhemmenden Bodenbelag. Hinweise zu passenden Materialien und Raumanforderungen liefert die DGUV Regel 108-003.
  • Achten Sie darauf, dass Vorräte auf kurzem Weg und möglichst ebenerdig ins Haus gebracht werden können. Beispiel: Eine Speisekammer, die von der Garage aus erreichbar ist und gleichzeitig einen direkten Zugang zur Küche hat.

Barrierefreie Küche: Details, die das Leben leichter machen

Unabhängig von der Grundrissplanung gibt es viele Einbaulösungen, die Ihre Küche altersgerecht, rollstuhlgerecht und ergonomisch machen.

  • Möbelsysteme mit höhenverstellbaren Arbeitsplatten sind für Menschen mit Einschränkungen praktisch – aber auch sinnvoll, wenn unterschiedlich große Personen in der Küche arbeiten.
  • Es gibt Oberschränke, die absenkbar sind, und solche, bei denen sich der Inhalt flexibel nach unten schwenken lässt.
  • Smart-Home-Lösungen machen Menschen mit Handicap das Leben leichter. Praktisch, wenn beispielsweise der Herd die Dunstabzugshaube automatisch steuert oder Geräte aus der Ferne per App bedient werden können.
  • Auch Geräte wie die Spülmaschine lassen sich an die Bedürfnisse der Benutzer anpassen. So können bei manchen Modellen die Körbe nach oben geschwenkt werden.
  • Backöfen lassen sich in beliebiger Höhe einbauen: ergonomisch in Stehhöhe oder, für Rollstuhlfahrer, in Sitzhöhe. Teleskopauszüge bei Backöfen sind wesentlich sicherer zu handhaben. Ebenfalls praktisch: eine Backofentür, die sich versenken lässt.
  • Generell gilt: Bauen Sie alle Elektrogeräte in individuell passender Höhe ein.

Hängeschrank mit Auszugsystem in der Küche
Hängeschränke mit einem Auszugsystem erleichtern den Zugriff. So sind die Oberschränke auch mit Handicap einfacher nutzbar. (Bild: AMK)
Spülmaschine mit Hebemechanismus
So ist das Ein- und Ausräumen bequem: Per Hebemechanismus schwingt der untere Spülkorb nach oben und rastet dann selbsttätig ein. Nach unten bewegt er sich dan integriertem Dämpfungssystem genauso sanft und leise. (Bild: AMK)
barrierefrei eingebaute Küchengroßgeräte
Komfort für alle Küchenntzer: Geräte, die auf Sichthöhe eingebaut sind, sind besonders ergonomisch. (Bild: AMK)

Was tun, wenn ein Rollstuhl ins Spiel kommt?

Genau wie barrierefreie Bäder haben auch Küchen, die von Menschen mit Rollstuhl genutzt werden, besondere Anforderungen. Hier sollten Spüle, Herd und Arbeitsplatten unterfahrbar sein. Wenn das wegen Stauraumproblemen schwierig wird, können flexible Rollcontainer eine Lösung sein.

Praktisch ist auch eine ausziehbare Platte unter dem Herd, die als Abstellfläche für heiße Töpfe genutzt werden kann. Absenkbare Oberschränke und Einbaugeräte auf Sichthöhe des Rollstuhlfahrers ermöglichen einen einfachen Zugriff. Für Beinfreiheit sorgt unter der Spüle ein Unterputz- oder Flachaufputzsiphon.

Barrierefreie Küche: Vom Staat gefördert

Skizze einer altersgerechten barrierefreien Küche

Für barrierefreie Umbaumaßnahmen gibt es staatliche Zuschüsse der KfW-Förderbank. So werden Bauherren bei ihren Modernisierungsmaßnahmen für eine barrierefreie Küche unterstützt:

  • Über das Programm 455-B bietet die KfW Zuschüsse in Höhe von 10 bis 12,5 Prozent für Maßnahmen zur Barrierereduzierung für alle, die ihr Eigenheim umbauen oder umgebauten Wohnraum kaufen.
  • Über das Programm 159 bietet die KfW ein zinsgünstiges Darlehen für altersgerechte Umbaumaßnahmen oder für den Kauf umgebauten Wohnraums.
  • Neben den Programmen der KfW bieten auch einzelne Bundesländer Fördermittel für barrierefreie Umbauten. Wer einen Pflegegrad hat und Umbaumaßnahmen durchführen muss, kann darüber hinaus auch einen 4.000 Euro Zuschuss bei der Pflegekasse beantragen. Was viele nicht wissen: Verschlechtert sich der Pflegegrad so, dass weitere Umbaumaßnahmen erforderlich sind, gibt es den Zuschuss noch einmal.

Altersgerecht wohnen im eigenen Zuhause
In unserer Ratgeber-Serie finden Sie weitere Infos und Tipps zum Thema.

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