Wann lohnt sich mieten oder kaufen?
Bei niedrigen Zinsen und teilweise rasant steigenden Immobilienpreisen stehen viele vor einer großen Entscheidung: weiterhin zur Miete wohnen oder den Schritt ins Eigenheim wagen? Unter welchen Voraussetzungen ist welche Lösung besser geeignet? Lohnt sich der Kauf einer Wohnung oder eines Hauses heute überhaupt noch? Wir gehen den Fragen auf den Grund und zeigen euch in diesem Ratgeber, worin die Vor- und Nachteile beider Lösungen liegen.

Miete oder Eigentum: Viele Deutsche wollen kaufen
Im Jahr 2018 lebten 57,9 Prozent der Deutschen zur Miete, wohingegen bereits 42,1 Prozent der Haushalte eine Immobilie gekauft haben. Aktuelle Umfragen zeigen, dass für viele der Wunsch nach Eigentum da ist: So wollen 84 Prozent aller Deutschen in Zukunft ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen. Gründe dafür sind unter anderem mehr Unabhängigkeit, finanzielle Sicherheit im Alter und der Wunsch, eigenes Vermögen aufzubauen.
Aber wann ist es für euch besser eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen und wann doch weiter zur Miete zu wohnen?
Eigentum kaufen: Die Immobilienpreise entscheiden
Ein wichtiger Punkt bei dem Vergleich von Eigentum und Miete sind die Immobilienpreise und die Prognosen, wie sie sich in den kommenden Jahren entwickeln werden. Durch die seit Jahren sehr niedrigen Zinsen stieg das Interesse nach Wohneigentum stark an. Immer mehr Menschen wollten ein Haus oder eine Wohnung kaufen und sorgten damit vielerorts für steigende Preise.
Entwickeln sich die Zinsen in Zukunft aufwärts, könnte die Nachfrage sinken. Die Preise könnten fallen und Häuser sowie Eigentumswohnungen an Wert verlieren. Habt ihr teuer gekauft, ginge damit auch ein Teil eures Vermögens verloren. Wenn die Preise für Häuser und Wohnungen jedoch weiter ansteigen, könnt ihr hingegen schnell ein größeres Vermögen aufbauen.
Persönliche Faktoren im Vergleich von Miete und Eigentum
Geht es darum, eine Wohnung zu kaufen oder zu mieten, kommt es aber auf mehr als den Preis und die Zinsen an. Wichtig ist dabei zum Beispiel eure Einstellung zum Leben. Möchtet ihr euch lange an einen Ort binden und Sicherheit im Leben haben, ist eine Eigentumswohnung oder ein Haus genau das Richtige für euch. Ist Flexibilität ein wichtiger Faktor für euch, gehört ihr wohl eher zum "Team Miete".
Die wohl entscheidendste Frage ist aber: Was könnt oder wollt ihr euch leisten? Wenn ihr mit einer Kaltmiete von 500 Euro im Monat ausgeht, dann habt ihr in 10 Jahren ca. 60.000 Euro an euren Vermieter gezahlt. Ist es nicht sinnvoller, die Miete in eine eigene Wohnung zu investieren? Wenn ihr euch den Traum einer Immobilie erfüllen wollt, dann fangt rechtzeitig an zu sparen, um später geringere Kreditschulden tilgen zu müssen.
Wann lohnt sich der Kauf von Wohnung oder Haus?
Eigentum statt Miete: Möchtet ihr euch langfristig festlegen und könnt die finanzielle Belastung mit dem Kredit sicher tragen? Dann kann eine Eigentumswohnung oder ein eigenes Haus genau die richtige Entscheidung für euch sein.
Wichtig zu wissen ist, dass ihr neben den monatlichen Ausgaben für Darlehen und Nebenkosten auch Rücklagen bilden solltet. Diese könnt ihr anzapfen, wenn bspw. das Dach undicht wird oder die Heizung einmal kaputtgeht – also immer dann, wenn unerwartete Ausgaben für Modernisierungs- und Reparaturarbeiten anfallen. Wenn ihr keine Schulden machen wollt, knapp bei Kasse seid und zudem über wenig bis gar kein Eigenkapital verfügt, dann ist Miete besser als Eigentum.
Die folgenden Punkte zeigen Pros und Contras, die euch bei der Entscheidung weiterhelfen, ob eine eigene Wohnung oder ein Haus für euch in Frage kommt:
Vorteile: Kauf
- Ihr seid unabhängig, sicher und habt Platz sowie große persönliche Freiräume.
- Ihr müsst bei Veränderung an Haus oder Wohnung niemanden fragen, ihr habt die alleinige Gestaltungs,- und Entscheidungsfreiheit.
- Mit jeder Rate baut ihr gleichzeitig ein Vermögen für das Alter auf.
- Vermietet ihr die eigene Immobilie, könnt ihr zusätzliche Einnahmen generieren.
- Auch bei einem Verkauf der Immobilie könnt ihr einen Gewinn durch Wertsteigerung erzielen.
Nachteile: Kauf
- Ihr müsst einen Kredit aufnehmen und zurückzahlen können.
- Ihr bindet euch an einen Ort.
- Ihr müsst mit unerwarteten Ausgaben für Wartungs- und Reparaturarbeiten rechnen.
Wenn ihr euch mit den Vorteilen identifizieren könnt, dann ist ein Eigentumserwerb die richtige Wahl. Unsere Wüstenrot-Berater oder der Miet-Kauf Rechner zeigen euch, welche Summe ihr bestenfalls ansparen solltet, um euch euer Eigentum leisten zu können. Dann seht ihr auch im Detail, für wie viel Geld ihr euch Eigentum leisten könnt. Sinnvoll ist es, den Kauf lange im Voraus zu planen, sodass ihr erst einmal ein gewisses Eigenkapital ansparen könnt.

Ob mieten oder kaufen: Da gibt es wirklich kein Richtig und kein Falsch. Ihr müsst euch wohlfühlen mit eurer Entscheidung. Aber es gibt Vor- und Nachteile, die ihr nicht außer Acht lassen solltet.
Wann ist Miete von Wohnung oder Haus von Vorteil?
Ihr wisst noch nicht, wo es euch in Zukunft hinverschlägt? Ihr möchtet unbedingt flexibel bleiben und euch auf keinen Fall finanziell durch Kredite belasten? Dann ist erstmal eine Mietwohnung oder ein Mietshaus besser.
Die folgenden Punkte zeigen euch Pros und Contras für das Mieten einer Immobilie:
Vorteile: Miete
- Ihr bleibt persönlich unabhängig und flexibel; euren Wohnort könnt ihr einfach wechseln.
- Um Pflege, Wartung und Reparaturen an Haus oder Wohnung kümmern sich im Normalfall die Vermieter.
- Eure Nebenkosten sind vergleichsweise gering und bleiben erwartungsgemäß konstant.
- Hohe und unerwartete Ausgaben kommen in der Regel nicht auf euch zu.
Nachteile: Miete
- Die Mietzahlungen wandern in die Tasche eures Vermieters; ihr baut kein Vermögen auf.
- Die Mieten können steigen und mit der Zeit zu höheren Belastungen führen.
- Viele Veränderungen an Haus oder Wohnung erfordern die Zustimmung des Vermieters, ihr habt also keine Gestaltungsfreiheit bei baulichen Veränderungen.
- Ihr solltet euch Gedanken über alternative Möglichkeiten zur Altersvorsorge machen.
Eigenkapital aufbauen und frühzeitig für die Zukunft planen
Ganz gleich, ob ihr euch in eurer aktuellen Lebenssituation für Miete oder Eigentum entscheidet: Sinnvoll ist es, für die Zukunft vorzusorgen. Legt ihr schon vom ersten Gehalt einen Teil bei Seite, könnt ihr euch später frei entscheiden. Der Vorteil: Wenn ihr dann ein Haus oder eine Eigentumswohnung kaufen möchtet, habt ihr bereits einen großen Teil des nötigen Eigenkapitals zusammen. Das sollte etwa 20 bis 30 Prozent des Kaufpreises betragen und mindestens die Kosten für Makler, Grunderwerbssteuer und Notar abdecken.
Ein Beispiel: Möchtet ihr später ein Haus oder Wohnung für 250.000 Euro kaufen, zahlt ihr zusätzlich:
- ca. 2 Prozent für Notar und Grundbucheintrag: 5.000 Euro
- ca. 5 Prozent für Grunderwerbssteuer: 12.500 Euro
- ca. 3,57 Prozent für Maklerkosten: 8.925 Euro
Insgesamt fallen in diesem Beispiel also Nebenkosten von 26.425 Euro an. Mit einem Eigenkapital von 50.000 Euro (20 Prozent) könnt ihr diese selbst tragen und auch einen Teil des Kaufpreises zahlen. Ihr müsst weniger Geld aufnehmen und profitiert obendrein von besseren Konditionen beim Kredit.
Unser Tipp:
Habt ihr gerade euer erstes Gehalt bekommen, könnt ihr mit einem Bausparvertrag frühzeitig mit dem Sparen anfangen. Auf diese Weise bekommt ihr Zinsen auf euer Guthaben und profitiert auch in Zukunft von den aktuell guten Konditionen.
Du möchtest eine eigene Immobilie kaufen? Informier dich hier zum Thema Baufinanzierung.
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